Tagelanger
Niederschlag, der zu unfassbaren Wassermengen führte, wurde zur Flut, die hier
in der Region als "Heinrichsflut" bekannt wurde.
Besonders
Etteln war schwer getroffen worden. Hier starben etliche Menschen und viel
Vieh. Weite Teile des Dorfes, der Felder und der Landschaft wurden in
Mitleidenschaft gezogen. Dieses Ereignis ist vor allem bei den Menschen, die
die Flut erlebt haben, noch sehr präsent. Aber auch in der allgemeinen
Erinnerung im Dorf ist dieses Ereignis immer wieder Gesprächsthema.
Am 16.07.2015 um 18.00 Uhr
wurde vor der Ettelner Kirche eine Erinnerungsstele gesegnet und der
Öffentlichkeit übergeben. In einer großen Gedenkfeier, zu der mehr als 350
Leute kamen, wurde die Vergangenheit nochmals wachgerufen. Es wurden auch
vielfältige Bezüge zur Gegenwart hergestellt und Lehren für die Zukunft
ausgewiesen.
Die
Veranstaltung fand vor der Ettelner Kirche bei schönstem Wetter statt. Zelte
und Bühne, die sich rund um den Kirchenplatz anordneten, zur Verfügung gestellt
und aufgebaut vom Heimat- und Verkehrsverein, ergaben eine besondere, festliche
Stimmung. Um 17.45 Uhr stimmte der Ettelner Chor Taktvoll 2002 mit
verschiedenen Liedern in schöner Weise auf die Feierlichkeit ein. Ulrich Ahle,
Ortsvorsteher von Etteln, begrüßte um 18.00 Uhr alle Anwesenden und besonders
die Festgäste. Hier sind zu nennen: Landrat Müller, Bürgermeister Allerdissen
und der aus Etteln gebürtige Bischof Bode. Bürgermeister Allerdissen blickte
dann in seiner Rede auf die Ereignisse von 1965 zurück und legte dar, wie die
Menschen vor Ort und im gesamten Kreisgebiet sich mit den Geschehnissen
auseinandersetzen. Deutlich zeigte er auf, dass auch in Zeiten großer Not die
Menschen sich unterstützen und helfend beieinander standen. Landrat Müller
zeigte in seiner Ansprache, was der Kreis Paderborn bis heute unternimmt, um den
Hochwasserschutz sicherzustellen. Es wurde klar, dass auch heute ein Hochwasser
immer wieder möglich ist, aber der Kreis Paderborn verfügt über ganz andere
Möglichkeiten der Regulierung der Wassermassen und kann Gefahrensituationen
kreisweit in den Blick nehmen und Wasser kanalisieren. Anschließend leitete der
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Jakob zur Messe über, indem er auf die
Erklärungsnot bei Katastrophen und die durch das Hochwasser entstandene Angst
der Menschen Bezug nahm. Hier setzt die Stele an, die mitten in der
Gemeinschaft der Menschen steht und Ausdruck des gemeinsamen Gedenkens ist.
Bischof Bode, Pastoralverbundsleiter Pohlschmidt und Pastor Robb feierten dann
die Heilige Messe. In seiner Predigt ging Bischof Bode von seinen eigenen Erfahrungen
mit dem Hochwasser aus. Er legte dar, dass gerade diese Urgewalt sein Leben
tief prägte und sich im letzten daraus ein reflektiertes, tiefes Gottesbild
entwickelt hat. Im Verlauf der Messe sang der Männergesangsverein Etteln an
verschiedenen Stellen, was den würdigen Rahmen der Feier unterstrich. Bischof
Bode segnete die Stele und übergab sie offiziell der Öffentlichkeit. Im
Anschluss an die Hl. Messe waren alle Gäste zu Speis und Trank eingeladen. Die
Blaskapelle Etteln spielte auf und umrahmte die vielen Gespräche, Begegnungen
und Wiedersehen. In der Ettelner Kirche war die Ausstellung "Hochwasser
1965 im Altenautal" zu sehen, die das Kreisarchiv Paderborn aufgestellt
hatte. Sie war bis zum Monatsende ein Publikumsmagnet.
Rundum
war es eine würdige Gedenkveranstaltung, die noch lange in Erinnerung blieben
wird.
Christian
Jakob, PGR Etteln
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